Der Traunfall

Traunfall

Der Traunfall ist ein Wasserfall der Traun in Oberösterreich.
Er befindet sich zwischen den beiden Orten Steyrermühl und Roitham am Traunfall, an der Gemeindegrenze von Desselbrunn und Roitham am Traunfall.
Der Wasserfall hat eine Fallhöhe von rund zwölf Metern und eine Länge von rund 200 Metern.
Diese außergewöhnliche Länge entsteht, weil er sich nicht rechtwinkelig zum Flussbett befindet, sondern sich diagonal vom linken Flussufer zum rechten zieht.
Im Zuge der Kraftwerkserrichtung "Traunfall" um 1900 wurde der Fallkanal für die Flößer, auch "guter Fall" bezeichnet, eliminiert und der "wilde Fall" durch eine Betonwehranlage stark verändert.


Fallkanal

Traunfall

Auf Grund des Gefälles war der Traunfall lange Zeit ein natürliches Hindernis im Schiffsverkehr. Im Jahr 1311 wurde er das erste Mal schiffbar gemacht.
Wie diese Konstruktion aussah, ist heute nicht mehr bekannt.
Erst im 16. Jahrhundert kam es zum endgültigen Ausbau zum "fahrbaren Fall" oder "guter Fall", wie er auch genannt wurde.
Erbaut wurde er vom Holz-, Klaus- und Wasserbaumeister Thomas Seeauer aus Bad Goisern.
Der Fallkanal hatte eine Länge von 396,5 m und eine wechselnde Breite von durchschnittlich 6,1 m. Das Gefälle des Kanals war nicht einheitlich, es betrug am Anfang 15% und am Ende 65,7%. Um die Wassergeschwindigkeit des sehr starken Gefälles - besonders am Ende des Kanals - zu verringern, wurden Schlitze im Boden des Gerinnes freigelassen. So betrug der Wasserstand am Anfang 90 cm und am Ausgang nur mehr 30 cm. Die Durchfahrt durch diese Floßgasse dauert ca. 54 Sekunden und war mit den damaligen Mitteln sehr riskant.
Ein Modell der Gesamtanlage kann im Schiffleutmuseum in Stadl-Paura besichtigt werden.
Heute ist vom Fallkanal nichts mehr erhalten.
Er wurde wie viele Holzbauten auf und an der Traun, ein Opfer der Modernisierung.
Entlang des alten Kanals verläuft heute ein unterirdischer Wasserlauf, mit dem das Wasserkraftwerk "Traunfall" betrieben wird. Die künstliche Felswand und einige Metallstreben sind heute noch erhalten.


Nikolauskapelle am Traunfall

Im Jahre 1439 wurde das erste Mal von der Kapelle am Fall berichtet. 1598 wurde sie von einem Hochwasser weggeschwemmt und erst 100 Jahre später in ihrer, bis heute erhaltenen, barocken Form wieder errichtet. Jahrhunderte hindurch hatte der jeweilige Roithamer Pfarrer eine Wochenmesse in dieser Kapelle zu feiern.
Diese Messe wurde von den Gmundner Salzfertigern gestiftet. Die Kapelle ist heute eines der letzten erhaltenen Gebäude aus der Zeit der Salzschifffahrt und steht unter Denkmalschutz.


Kraftwerk Traunfall

KraftwerkAb dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde die Traun elektrizitätswirtschaftlich genutzt, unter anderem entstand um die Jahrhundertwende das vorerst bedeutendste Kraftwerk der Traun am Traunfall. Es wurde von der Firma Stern & Haferl, Rechtsvorgängerin der Energie AG Oberösterreich, errichtet. 1901 ging das Kraftwerk mit einer Leistung von 1830 kW in Betrieb. Bereits 1903 erfolgte ein Ausbau, so dass das Kraftwerk 2740 kW lieferte und war zu einer Zeit damit einer der größten Wasserkraftanlagen Österreichs. Unmittelbar oberhalb des Traunfalls wurde 1923 ein weiteres Kraftwerk - Kraftwerk Siebenbrunn - von der Papierfabrik Steyrermühl errichtet. Dabei kamen erstmals zwei Kaplanturbinen mit einer Leistung von über je 1000 PS zum Einsatz.


Flößermadonna

Nach einem Entwurf von dem Ebenseer Bildhauer Johann Kienesberger wurde von Josef Prizovsky eine Plastik mit einer Bezeichnung "Flößermadonna" aus Bronze und in der Größe von etwa 130 x 100 cm angefertigt.
Dieses Kunstwerk wurde 1984 auf einem Steinsockel am rechten Traunufer, im Bereich wo der ursprüngliche Traunübergang bestand und jetzt ein Steg über die Traun führt, aufgestellt.
Die Skulptur wurde 2012 gestohlen. 2019 wurde sie durch eine Reproduktion aus Kunststoff ersetzt und eingeweiht.


Traunfallbrücke

Die erste Traunfallbrücke führte am unteren Ende des Traunfalls über den Fluss. 1925 wurde flussaufwärts in Höhe der Talränder eine Stahlbetonbogenbrücke mit einer Spannweite von 71 Meter und einer Höhe von rund 28 Meter nach einem Entwurf des Architekten Julius Schulte errichtet; sie war damals die größte Bogenbrücke Österreichs.
Während des 2. Weltkrieges wurde diese Brücke zerstört und 1948 in alter Form wieder aufgebaut.


Traunfallsteg

Luftaufnahme Steg Brücke

Die Holzbrücke (Steg) wurde im Jahr 2000 von den Gemeinden Roitham am Traunfall und Desselbrunn gemeinsam auf den Grundfesten der alten Brücke errichtet und 2018 erneuert.
Bis zur Errichtung der großen Bogenbrücke am heutigen Standort im Jahre 1925 war der "Steg" die einzige Verkehrsverbindung zwischen den Gemeinden Roitham am Traunfall und Desselbrunn.


Rundwanderweg

Der Traunfall eignet sich für eine kurze Rundwanderung.
Dieser Rundgang ist für die gesamte Familie geeignet, aufgrund Stufen am letzten Stück auf der Viechter Seite, bzw. eines sehr steilen Straßenstücks auf der Roithamer Seite allerdings nur bedingt behindertengerecht.

rundwanderweg

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